5. Platz bei der Weltmeisterschaft

Ein Bericht von Malte und Anastasyia

Am Donnerstag fanden die letzten Rennen der Weltmeisterschaft aller olympischen Bootsklassen in Den Haag für uns statt. Nach einer schwierigen Woche starteten wir in das finale Rennen als Gesamtdritter und lagen zur Hälfte des Rennens voll auf Kurs für unsere erste WM Medaille, doch auf der letzten Kreuz warf ein starker Winddreher nochmal alles durcheinander. Am Ende wird es der 5. Gesamtrang. Damit sichern wir für Deutschland das Nationenticket für die olympischen Spiele und bestätigen unseren Kader in der Nationalmannschaft. Die nationale Ausscheidung für den einzigen deutschen Startplatz wird dann Anfang nächsten Jahres ausgesegelt.

Wir hatten uns vor der WM bereits in Niewpoort auf die schwierige Strömung vorbereitet, welche uns auch in Den Haag erwartete. Von dort ging es dann auch direkt nach Den Haag. Um für alle Bootsklassen genügend Platz zu schaffen, gab es mehrere Bootsparks. Unser war direkt am Strand gelegen, wo die Organisatoren über eine riesige Fläche Platikplatten verlegt hatten. Durch den starken Wind in den ersten Tagen hat sich der Sand natürlich überall auf den Platten gesammelt, sodass unser Boot regelmäßig vom Sand befreit werden musste. Das war zugegeben meistens recht spaßig. Wer buddelt auch nicht gerne im Sand?

Wie so oft, änderte sich die Wetterlage mit Beginn der ersten Renntage und der Wind wehte nicht mehr so stark. Je weniger Wind man hat, desto mehr Einfluss hat der Strom und so wurde man am ersten Renntag sehr stark "versetzt" während des Segelns. Der Strom war in der gesamten Qualifikation meist aus einer ähnlichen Richtung wie der Wind, sodass die Kreuzen deutlich länger wurden und die Vorwindstrecken dementsprechend deutlich kürzer. Da wir vor allem auf dem Vorwind unsere Stärken ausspielen können, vielen uns die ersten Renntage nicht leicht. Dementsprechend taten wir uns schwer in diese WM zu kommen und mussten wirklich um jedes gute Ergebnis kämpfen. Wir qualifizierten uns natürlich sicher für die Goldgruppe, aber mit dem Ergebnis bis hierhin waren wir nicht wirklich zufrieden. Wir hatten zu viele Ungenauigkeiten in unseren Rennen und die galt es zu beseitigen. Wir lagen nach der Qualifikation um Platz 10 rum, und die Punktabstände zu den Medaillen wurden größer.

Es viel nicht leicht in dieser Situation ruhig zu bleiben, aber bei der letzten WM lief es sehr ähnlich bei uns und am Ende wurden wir sechster. Zudem wussten wir, dass die Rennen jetzt in der Goldgruppe deutlich härter werden und somit auch viele Punkte aufgeholt werden können und dass der Strom in den nächsten Renntagen auch mal aus der entgegengesetzten Richtung zum Wind kommen wird. Dann können wir unsere Stärken wieder besser ausspielen.

Es sollte aber nach wie vor eine Geduldsprobe für uns sein. Am ersten Finaltag segelten wir drei Rennen und mit den Plätzen 14,12 und 3 segelten wir zwar solide, blieben aber wieder hinter unseren Erwartungen und konnten keine Punkte auf die Medaillenplätze gut machen. Es machte sich etwas Ernüchterung breit und wir wollten jetzt vor allem versuchen, einen guten WM Abschluss zu schaffen. Eine Medaille so dachten wir, ist jetzt sehr unwahrscheinlich, aber gekämpft wird natürlich immer bis zum letzten Rennen.
Am nachten Tag hatten wir direkt ein gutes Gefühl beim Einsegeln und waren mehr als bereit für die letzten drei Rennen in der Goldgruppe. Durch einen sehr guten Start im ersten Rennen segelten wir direkt in der Spitzengruppe mit aber konnten unsere gute Position in den Top 6 nicht halten und fielen auf Rang 8 zurück. Das war natürlich ärgerlich aber erst mal ein guter Beginn. Im nächsten Rennen waren wir wieder in den Top 8 an der ersten Luvtonne aber fielen erneut etwas zurück, diesmal auf Rang 11. Wir taten uns heute auf den Vorwindstrecken etwas schwer und fanden einfach nicht den Flow für unsere Technik. Vor dem letzten Rennen versuchten wir die Schwächen aus den vorherigen Rennen auszublenden und uns nochmal neu zu fokussieren. Wir wollten nochmal alles ins letzte Finalrennen legen. Wir starteten gut und wählten erneut die richtige Kreuzseite. An der ersten Kreuztonne liegen wir bereits auf Platz zwei und liefern uns von da an einen engen Zweikampf mit dem Team aus Schweden. Am Ende setzten wir uns auf dem letzten Vorwindgang durch und gewinnen das Rennen. Wir waren mega happy mit diesem Abschluss der Finalrennen.
Zurück an Land realisierten wir erst, dass wir mit unserer Serie insgesamt auf Rang 3 vorgerückt sind und nur zwei Punkte hinter dem Silberrang lagen. Das war natürlich Mega. Gold war jetzt bereits für das Team aus Japan sicher, die eine unglaublich starke WM gesegelt sind.

Die Punkte von Platz zwei bis Platz 6 waren alle sehr eng. Jeder hatte noch die Chance auf eine WM-Medaille. Dementsprechend spannend ging es im Medal-Race der besten 10 Boote zu. Wir kamen wieder gut aus dem Start raus. Die erste Kreuz war ein offener Schlagabtausch da alle Boote sehr dicht zusammen waren. Wir konnten als dritte um die erste Tonne gehen und segelten auf dem ersten Vorwindgang auf den zweiten Platz vor. Wir segelten bereits einen kleinen Vorsprung auf Rang 3 heraus und nahmen nun das führende Boot ins Visier, denn wir wollten uns noch die Silbermedaille holen und dafür mussten wir die Spanier vor uns noch einholen. Auf der zweiten Kreuz überraschte uns dann ein starker Rechtsdreher, welcher das Feld auf einen schlag wieder eng zusammenrückte. Wir hatten das übrige Feld etwas aus den Augen verloren und für einen kurzen Moment auch unseren Rhythmus. So fielen wir innerhalb einer Kreuz von Platz zwei auf den zehnten Platz zurück. Auf dem anschließenden Vorwindgang versuchten wir nochmal alles und schoben uns wieder auf Rang sieben vor, aber das war zu wenig um Bronze zu gewinnen, so mussten wir uns am Ende mit Gesamtrang fünf zufrieden geben. Die Enttäuschung war natürlich sehr groß, waren wir doch mit einer Hand bereits an der Medaille gewesen. So Gewann Japan Gold und Bronze und Silber ging an die Spanier.

Dennoch bleibt es unser bestes WM Ergebnis überhaupt und wir blicken zurück auf eine tolle Saison. Bis auf die Europameisterschaft waren wir bei allen Events in den Top Ten, zudem Bronze bei der Kieler Woche und in Hyeres, Silber beim Testevent und fünfter bei der WM.

Diese Saison war wieder eine unglaubliche Reise und wir möchten an dieser Stelle einfach mal Danke sagen, dass ihr uns auf unserem Weg unterstützt und begleitet. Es gibt so viele Dinge von unserer Saison zu erzählen, welche nicht in die Newsletter passen, welche wir aber gerne teilen, wenn wir uns das nächste mal sehen.

Der Segelmarathon für diese Saison ist vorbei und so stehen jetzt drei Wochen ohne 470er segeln an. Ende September geben wir euch dann wieder einen Ausblick auf die Wintervorbereitung.

Bis dahin wünschen wir euch noch einen schönen Sommer
Malte & Anastasiya